Der Birkenhof
Schon immer war es der Wunsch von Stefan Zielonkowski, ein Haus auf dem Land zu besitzen. Gemeinsam mit seinem Partner Danny Kästner hat er diesen Traum im kleinen Ort Luckow in der Uckermark verwirklicht und einem alten Dreiseithof neues Leben eingehaucht. Der Hof mit Bauernhaus, Scheune und Stallungen, der noch bis in die 1990er bewirtschaftet wurde, ist heute nicht nur eigener Zufluchtsort, sondern auch ein modernes Ferienhaus für Urlaubsgäste. Die beiden Gastgeber haben das Bauernhaus, dessen älteste Teile über 150 Jahre alt sind, in den letzten Jahren unter ökologischen Gesichtspunkten saniert und komfortabel eingerichtet. Frei nach dem Motto “Weniger ist mehr“ wurde Altes weitmöglichst erhalten und bei der Restaurierung besonders auf traditionelle und nachhaltige Materialien geachtet. Im Innern des 200m² großen Feldsteinbaus findet sich eine moderne Ausstattung, die einen reizvollen Kontrast zum rauen Naturstein des Hauses setzt. Das Ferienhaus verfügt über vier Schlafzimmer, eine Wohnküche, einen sonnendurchfluteten Wohnbereich mit Kamin im Dach sowie ein Badezimmer mit großer Wanne. Zum Birkenhof gehören neben einem Garten mit Sonnendeck auch mehrere Hektar Land mit Wiesen, Obst- und Gemüsegarten und ein kleiner Birkenhain, der dem Hof seinen Namen gab.
Herr Zielonkowski, wie kamen Sie auf die Idee, ein Haus in der Uckermark zu kaufen?
Ich bin zwar in der Großstadt aufgewachsen, aber eigentlich war es immer ein Kindheitstraum von mir, einen richtigen Bauernhof zu bewirtschaften. Anfang der 2000er Jahre nahm die Idee dann Gestalt an und ich habe mich in Brandenburg auf die Suche nach einem passenden Objekt gemacht. Zuerst einmal sollte der Hof nicht zu weit von Berlin entfernt liegen und vor allem auch bequem ohne Auto zu erreichen sein. Schließlich wollte ich immer auch Gäste hier empfangen und schon damals war es unter meinen Berliner Freunden nicht unüblich, kein Auto zu besitzen. Außerdem stand die Nähe zu Badeseen und Wäldern auf dem Wunschzettel und schlussendlich sollte die Bausubstanz nicht zu schlecht sein. Wobei mir als Architekten „nicht einsturzgefährdet“ eigentlich schon genügt hätte. Einige Monate lang bin ich mit Immobilienangeboten unter dem Arm durch Brandenburg gereist und irgendwann fand ich dann den Birkenhof – und der lag in der Uckermark! Ich hatte erstmal keine Ahnung von dieser Gegend, war noch nie da gewesen und hatte keine Vorstellung wie es dort aussieht. So machte ich mich auf die Reise.
In welchem Zustand war das Haus, als Sie den Hof entdeckten?
Der Birkenhof stand zu dieser Zeit leer und war verwildert aber nicht verwahrlost. Hinter den Holunderbüschen konnte man den Garten gar nicht mehr erkennen. Sofort zu erkennen waren aber die große Feldsteinscheune und die alten Stallungen für Schweine und Kühe …hier die Hühner, dort die alte Dreschmaschine – alles noch da. Der Hof wurde nämlich noch bis in die 1990er als Bauernhof bewirtschaftet. Ich hatte einen der wenigen noch komplett erhaltenen Dreiseitenhöfe der Umgebung gefunden. Er schlief nur und konnte geweckt werden!
Welche Erinnerungen haben Sie an diese Anfangszeit?
Ich kann mich noch ganz genau an meinen ersten Besuch erinnern. Ich kam mit dem Zug aus Berlin über Angermünde. Auf den letzten Kilometern schaukelte der Wagen auf alten Gleisen langsam durch Wiesen und Wälder. Aus dem Fenster konnte ich Rehe und Füchse beobachten. Ich war sofort fasziniert von der fast schon wilden Natur links und rechts der Bahnstrecke, vom endlosen Himmel und der Weite der Landschaft. In Petershagen angekommen begrüßte mich gleich ein Storch, der über die Wiese stelzte – so nah war ich als Stadtkind einem Storch noch nie zuvor gekommen! Als der Zug weitergefahren war, habe ich sofort die Stille bemerkt. Zugegeben, das Wohnhaus war kein schöner Anblick: komplett von braunem Rauputz und mehreren zweifelhaften Anbauten verunstaltet. Aber spätestens als ich unter dem abgeblätterten Putz das Feldgestein entdeckt hatte, war mir klar, dass ich diesen Hof wieder mit Leben erfüllen möchte. Die Landschaft und der alte Hof hatten mich ergriffen und eine Art Heimatgefühl geweckt, obwohl ich noch nie hier gewesen war. So hat damals mein Abenteuer Uckermark begonnen.
Was war Ihnen bei der Umgestaltung des Hofes wichtig?
Bei der Gestaltung und Ausstattung des Hauses hat mir mein Partner Danny Kästner sehr viel geholfen. Unsere beruflichen Ausrichtungen, ich bin Architekt und Danny ist Künstler, haben sich dabei sehr gut ergänzt. Dreh- und Angelpunkt ist das Bauernhaus mit 200 Quadratmeter Wohnfläche. Schicht für Schicht haben wir die über Jahrzehnte aufgetragenen Veränderungen und Verkleidungen entfernt, bis am Ende der für die Region typische glaziale Feldstein wieder zutage trat. Heute erstrahlt die Fassade in neuem Glanz und das Haus gilt wieder als Schmuckstück im Dorf. Das Haus selbst wurde unter ökologischen Gesichtspunkten saniert. Die Wände sind lehmverputzt, was zusätzlich für ein angenehmes Raumklima sorgt. Verbaut wurde viel heimisches Kiefernholz, teilweise aus unserem eigenen Wald. Die Kieferndielen wurden lediglich geölt und blieben ansonsten unbehandelt. Bei der Renovierung haben wir langlebige und damit nachhaltige Materialien verwendet. Das Haus ist über 150 Jahre alt und wird dadurch hoffentlich noch lange erhalten bleiben. Unser Haus ist ein Energieplus-Haus, denn auf dem Birkenhof wird mehr Energie erzeugt als verbraucht. Den Strom erzeugt unsere eigene Solaranlage. Für die Nacht wird der Strom in einer Batterie zwischengespeichert. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist und unsere Gäste können ihre Elektroautos tagsüber kostenlos laden! Geheizt wird ausschließlich mit Holz aus unserem eigenen Wald, selbst das Badewasser wird mit dieser regenerativen Energie bereitet. Eine Wand-Heizung sorgt für ein erstklassiges Raumklima – eine Heizart, die schon die Alten Römer kannten. Dabei werden alle Außenwände beheizt und es gibt keine kalten Oberflächen im Haus.
Welche weiteren Planungen gibt es?
Der Birkenhof ist unsere Leidenschaft und noch lange nicht fertig! Letztes Jahr haben wir ein großes Gehege für unsere Hühner, Enten und Gänsen angelegt – mit viel Grün und einem Teich, so dass wir uns mit Eiern schon selbst versorgen können. Auch in den kommenden Jahren wollen wir unser Angebot erweitern und werden dafür den Birkenhof weiter ausbauen. Konkret planen wir derzeit unter anderem ein zusätzliches Duschbad im Dachgeschoss des Bauernhauses, eine Außensauna auf der Wiese unter den großen Bäumen, eine Neugestaltung des Gemüsegartens als historischen Bauerngarten sowie ein Gewächshaus mit ökologisch angebautem Obst und Gemüse, eine Hirschzucht mit Hofverkauf von Fleisch und Wurst, einen Yoga- und Veranstaltungsraum für Tagungen und Workshops und einen Rundweg durch den eigenen Wald, mit Schautafeln zur nachhaltigen Forstwirtschaft.
Ihr Tipp für den Brandenburg-Urlaub?
Hier erlebt man Naturspektakel wie das jährliche Treffen tausender Kraniche und anderer Zugvögel, die sich mit lautem Trompeten ankündigen. Die Ankunft der Störche im März/April läuten den Frühling ein. Das friedliche Grasen der Rehe samt Nachwuchs ist fast ganzjährig zu beobachten. Wald und Seen laden zu Spaziergängen ein, viele abgelegene Badestellen locken überall in der näheren Umgebung und sind bequem mit Auto oder Fahrrad zu erreichen. Der Waldsee bei Damitzow zum Beispiel ist umgeben von Natur und hat eine idyllische, auch im Hochsommer kaum besuchte Badestelle. Und im Winter unternimmt man einen Spaziergang auf dem Rundweg um den See.
Interview: Katrin Gewecke
Fotos: Ringo Paulusch
Kontakt:
Der Birkenhof
Stefan Zielonkowski und Denis Kästner
Dorfstraße 5
16306 Petershagen (Uckermark)
Mehr Informationen unter: https://www.birkenhof-uckermark.com/