Ferienhaus Rosamunde
Das Ferienhaus Rosamunde ist ein freistehendes Einzeldenkmal in der kleinen Stadt Großräschen in der Niederlausitz. In den 1930er Jahren als Arztpraxis erbaut und bis heute verschiedentlich genutzt, wird es seit 2018 als modernes Feriendomizil vermietet. Zwei Schwestern haben sich der Sanierung des zuletzt leerstehenden Gebäudes in ihrer Heimatregion angenommen und daraus einen Urlaubsort für Ruhesuchende und Familien gemacht. Das Haus hat Platz für mindestens acht Personen, aufgeteilt in zwei Wohneinheiten - die Wohnung Kirchturm im Obergeschoss und die Wohnung Gartenblick im unteren Teil . Beide Wohnungen sind liebevoll und in warmen Farben eingerichtet. Der 1000 m² große Garten mit Bäumen, Naschgarten und einer Kinderrutsche mit Sandkasten und Schaukel bietet verschiedene Sitz- und Rückzugsmöglichkeiten und kann von den Gästen beider Wohnungen gemeinschaftlich genutzt werden. Großräschen liegt am Ufer des Großräschener Sees, einem von mehr als 20 künstlichen Seen zwischen Dresden und Berlin, die durch die Flutung früherer Tagebaue entstanden sind. Die Umgebung von Großräschen, vor allem als Sitz der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land (IBA) bekannt, kann mit dem Fahrrad oder zu Fuss bei ausgedehnten Wanderungen erkundet werden. In kürzester Zeit ist man von hier aus in Cottbus, in weniger als einer Stunde in Dresden und Meissen.
Frau Körner, wie kamen Sie dazu, das Ferienhaus Rosamunde zu eröffnen?
In uns wächst schon lange die Idee uns persönlich weiter zu entwickeln und mit mir als Architektin liegt es nah, dass da ein Haus genau das richtige ist. Unsere Eltern hatten uns dann drauf hingewiesen, dass ein Baudenkmal in Großräschen zum Verkauf steht. Wir sind im Dorf nebenan aufgewachsen und haben daher von jeher einen Bezug zur Region. Es war dann Liebe auf den zweiten Blick, denn der Klinkerbau war zu diesem Zeitpunkt überformt durch einen mächtigen Anbau. Doch die dekorative Klinkerfassade, die Kastenfenster und die originalen Bauelemente haben uns bestochen, so dass wir uns gewagt haben. Großräschen und die Lausitz wurden früher fast ausschließlich mit der Braunkohle in Verbindung gebracht. Das ist heute ganz anders. Wir haben eine wunderbare Natur und auch kulturell was zu bieten. Die Internationale Bauaustellung (IBA) Fürst-Pückler-Land 2000-2010 hat dabei sicherlich ihren Beitrag geleistet. Und wir wollen auch einen Beitrag für die Zukunft der Region, unserer Heimat, leisten.
Wie ist denn das Haus vor Ihrem Kauf genutzt worden?
Das Haus wurde in den 1930er Jahren für einen Arzt mit Praxis erbaut. Das kann man auch heute noch gut am Grundriss sehen. In der unteren Etage befanden sich die Praxisräume und im 1.OG die Wohnung, im Dachgeschoss befand sich ein Mädchenzimmer. In dieser Zeit gab es einen Speiseaufzug mit Fusspedal. Leider ist er nicht mehr nutzbar, die Nische und das Pedal haben wir jedoch als Anschauungsmaterial erhalten. Nach dem Krieg war hier ein Kindergarten ansässig. Davon zeugte auch das seinerzeit hinzugebaute Nebengebäude. Wir haben es allerdings abreißen lassen, um die ursprüngliche, villenartige Anmutung des Hauses wiederherzustellen und Gartenfläche dazu zugewinnen. Viele Menschen aus dem Ort sind in unserem Haus selbst einmal in den Kindergarten gegangen und erzählen uns von ihren Erinnerungen. Beim Aufräumen haben wir auf dem Dachboden einige Überbleibsel aus dieser Zeit gefunden… Stühle, Bauklötze… die wir auch wieder zum Einsatz bringen wollen.
Wie sind Sie bei der Sanierung vorgegangen?
Als wir das Haus 2016 gekauft haben, stand es acht Jahre leer und sollte bereits abgerissen werden. Glücklicherweise hat die Denkmalschutzbehörde das Haus als kulturelles Erbe für die Region angesehen und unter Denkmalschutz gestellt. Die Klinker waren neben der Braunkohle ein für die Region wichtiger Wirtschaftszweig. Durch die Denkmalschutzbehörde haben wir viel Unterstützung bei der Sanierung erfahren. Zunächst wurde das Dach mit Biberkronendeckung gemäß bauzeitlicher Deckung saniert. Danach haben wir uns dem Innenausbau gewidmet. Erst einmal musste mit Freundeseinsatz die Haustechnik entfernt und der komplette Putz abgeschlagen werden. Dabei haben wir einiges Spannende entdeckt. So befinden sich die gesamten wassergeführten Installationen in Nischen in der Wand, so dass im Raum keine Verrohrungen sichtbar waren. Wir haben diese Ausführung wieder aufgenommen. Bei den Arbeiten haben wir auch ein altes Rundfenster gefunden, dass zuvor eingemauert war – für uns ein echtes Highlight bei der Sanierung. Insgesamt haben wir sehr viel Ursprüngliches erhalten können: Kastenfenster, Beschläge, die alten Zementfliesen in Küche und Flur und die jugendstilartige Treppe. Bei der Gestaltung der Farben konnten wir uns auf das restauratorische Gutachten stützen. Für uns ist es besonders schön, dass wir unter dem Bodenbelag im 1. OG einen wunderschönen Dielenboden entdeckt haben.
Welche Ideen hatten Sie bei der Einrichtung?
Für uns war es wichtig, dass man sich mit der Einrichtung wohlfühlt und sie zum Charakter des Hauses passt. Neben alten Stücken haben auch moderne Teile Einzug gehalten. Wir haben uns viele Gedanken über die Materialien gemacht. Die Einrichtungsgegenstände sollten qualitativ hochwertig und zugleich robust sein, da wir auch gerne Familien mit Kindern willkommen heißen möchten. Man soll sich hier gern aufhalten, nicht nur zum Schlafen. Die Gartengestaltung hat für uns auch einen hohen Stellenwert, um eine tolle Atmosphäre zu schaffen. Wir möchten verschiedene Rückzugsmöglichkeiten gestalten und haben die Schrebergärten unserer Bekannten nach schönen Ablegern durchforstet. Von den gepflanzten Obstbäumen und Sträuchern kann schon im nächsten Jahr genascht werden.
Ihr Tipp für den Brandenburg-Urlaub?
Großräschen liegt direkt am See, bei dem die Flutung des Tagebauloches 2019 abgeschlossen ist. Davon gibt es in der Umgebung ein ganzes Seengebiet, dass sich auch prima für Wassersport aller Art eignet. Daneben können die Seen mit dem Rad erkundet werden, zum Beispiel auf der 191 Kilometer langen Seenlandroute. Das nahegelegene Senftenberg hat einen hübschen Stadtkern und einen Hafen, an dem man flanieren kann. Spannende Ausflugsziele sind außerdem das Schloss in Altdöbern, das Amphitheater und der Aussichtsturm „rostiger Nagel“ bei Senftenberg. Zum Essen empfehlen wir das „Haus Vier“ oder die Mühle in Dörrwalde mit leckerem hausgemachten Kuchen.
Interview: Katrin Gewecke
Fotos: Juliane Körner
Kontakt:
Ferienhaus Rosamunde
Familie Körner
Gartenstr. 1
01983 Großräschen
Mehr Informationen unter: http://www.ferienhaus-rosamunde.de/