Haus am See
Das Haus am See ist ein architektonisch aufwändig gestalteter Neubau, der auf einem weitläufigen Grundstück in der von Wasser umgebenen Altstadt von Werder an der Havel liegt. Bereits vor über zehn Jahren haben die Gastgeber das direkt an die Havel grenzende Grundstück erworben und begonnen, die historischen Gebäude auf dem 7000m² großen Gelände zu sanieren. Mit dem 2015 entworfenen Haus am See ergänzen sie das Ensemble um ein neues Urlaubsdomizil. Schon von außen überrascht das Gebäude mit seinem modernen und radikal schlichten Baukörper. Das Haus am See besteht aus einem in den Hang gebauten Betonquader mit einem Holzpavillon als Obergeschoss – eine Materialkombination, die sich auch im Innern des Hauses wiederfindet: Außenwände, Decken und Fußböden des Hauses bestehen aus Sichtbeton, die Zwischenwände, die den offenen Raum im Untergeschoss in verschiedene Zonen aufteilen, aus hellem Holz. Schlafzimmer, Wohn-/Essraum mit großem Schiebefenster, Arbeitsecke und ein großzügiges Bad mit Sauna und angrenzendem Außenbecken gehen so offen ineinander über. Eine zugleich als Regal dienende Holztreppe führt ins Obergeschoss, in dem sich im Sommer die Küche mit Essplatz sowie eine große Terrasse befinden. Von hier aus kann man den herrlichen Blick auf die Havel und auf das Belvedere, ein historisches Teehaus auf dem Weinberg des Grundstücks, genießen. In direkter Nachbarschaft liegt die denkmalgeschützte Altstadt mit Restaurants, Cafés und kleinen Läden.
Herr Brüggen, seit Anfang 2017 wird das von Ihnen entworfene Haus am See in Werder vermietet. Was ist das Besondere an dem Haus?
Das Haus ist Teil eines denkmalgeschützten Gebäudeensembles und liegt auf dem höchsten Punkt der Altstadt Werder unmittelbar an der Havel. Von der wunderschönen Terrasse aus blickt man durch den parkähnlichen Garten direkt auf das Wasser. Das Gebäude besteht aus Sichtbeton. Es liegt wie ein Stein im Hang. So fühlt es sich an, als wenn es schon immer dagewesen wäre und passt sich wunderbar ein. Der Pavillon und der Innenausbau wurden in hellem, feinem Holz durchgeführt. Die Atmosphäre des Hauses ist geprägt von diesem Gegensatz zwischen dem archaischen Betonkörper und dem warmen, hölzernen Ausbau sowie von der intimen Atmosphäre im Gartengeschoss, wo durch große quadratische Fenster ganz besondere Ausblicke in den Garten inszeniert werden. Offenheit und Flexibilität waren bei der Planung sehr wichtig. Ein Beispiel hierfür ist die bewegliche Küche. Sie ist in einzelne Elemente unterteilt, die auf Rollen stehen. Im Sommer kann so auf der Terrasse im Freien oder im Pavillon gekocht werden. Im Winter befindet sich die Küche im Gartengeschoss. Aus Gründen der Nachhaltigkeit kann so die zu beheizende Fläche im Winter reduziert werden.
Welche Ideen haben Sie mit der besonderen Architektur und Gestaltung des Hauses verbunden?
Das besondere Gebäude- und Gartenensemble sollte gestärkt und das neue Gebäude dort behutsam integriert werden. Außerdem waren uns neue Konzepte der Nachhaltigkeit sehr wichtig. Einerseits gab es die Idee eines Jahreszeitenhauses, in dem sich die bewohnte Fläche den verschiedenen Jahreszeiten anpasst. Andererseits war uns die Nutzungsflexibilität wichtig, indem der massive Betonkörper als schützende Hülle und Träger für den Innen-Ausbau dient, der seinerseits aufgrund des Leichtbaus leicht angepasst und verändert werden kann.
Worauf haben Sie bei der Einrichtung geachtet?
Wichtig war uns eine schlichte, hochwertige Einrichtung, die der Zurückhaltung des Hauses und gleichzeitig der warmen Atmosphäre des Innen-Ausbaus entspricht. Die Einrichtung ist eine Mischung aus modernen Designklassikern und alten, regionalen Liebhaberstücken. Ein Teil der Möbel, wie zum Beispiel alle Leuchten, Hocker, Beistelltische und auch die Küche, wurde extra für dieses Haus entworfen und angefertigt.
Auf dem Grundstück stehen auch zwei historische Häuser hochwertigen Ferienwohnungen. Wie verhält es sich damit?
Die Turmvilla ist eine Art-Deco Villa aus dem Jahr 1920, die ursprünglich vom Grunewaldgymnasium in Berlin als Ausflugsheim für Schüler und Lehrer erbaut wurde. Sie wurde 2006 von den Bauherren originalgetreu renoviert und für die Vermietung von zwei Ferienwohnungen hergerichtet. 2010 wurde dann die Remise aufwendigund aufgestockt renoviert, in der seither ebenfalls zwei Wohnungen vermietet werden. Sie war ursprünglich ein einstöckiger Flachbau, der 1920 von einem Berliner Unternehmer als Sommerhaus gebaut wurde. Auf dem Grundstück befindet sich außerdem ein neogotischer Belvedere auf dem ehemaligen Mühlberg, der von Friedrich August Stüler um 1850 – zur Zeit des Baus der Kirchen in Werder und Geltow – errichtet wurde. Der Turm ist 2009 mit Fördermitteln der Stadt Werder saniert worden und 2010 wurde drumherum einen Weinberg angelegt, wo seitdem hauseigenen Wein produziert wird. Parallel wurde ganze Grundstück nach und nach zu einem Park mit zahlreichen Terrassen umgestaltet.
Wer wird sich im Haus am See wohlfühlen?
Es sollen Gäste angesprochen werden, die in schöner und gepflegter Umgebung Urlaub machen wollen. Deshalb sind auch die historischen Gebäude auf dem Grundstück möglichst originalgetreu renoviert worden. Die Bauherren legten viel Wert auf Details. Genauo sind die Wohnungen auch eingerichtet: minimalistisch, schlicht, nicht überladen und mit einzelnen, wertvollen Design- oder antiken Liebhaberstücken versehen, dabei jedoch bequem und praktisch.
Ihr Tipp für den Brandenburg-Urlaub?
Es gibt hier viel Ruhe und Natur. Durch die unmittelbare Nähe zur Havel und den vielen umliegenden Seen ist die Gegend wunderbar zum Wasserwandern mit Kanu oder Kajak, zum Surfen und Schwimmen, aber auch für Radtouren durch das Havelland geeignet. Trotzdem ist man für Kulturausflüge schnell in Potsdam oder Berlin. Interessant sind auch die Stadt Brandenburg, Paaren, Marquardt oder Kloster Lehnin. In Werder kann man im Hotel am Markt bei Kaffee und Kuchen oder einem Glas Wein auf dem Marktplatz sitzen und das besondere Ambiente der Altstadt genießen.
(Interview mit dem Architekt Jurek Brüggen)
Interview: Katrin Gewecke
Fotos: Stefan Walter
Kontakt:
Haus am See
Scheunhornweg 36
14542 Werder (Havel)
Weitere Informationen unter: www.ferien-werder.de
Architekten: Jurek Brüggen, Sebastian Sailer